Das Gehirn mag es interessant, spannend, komisch –
„Merkmeister“ Ralf Hofmann an der Modusschule Lalling – Ratschläge für effektives Lernen
Lalling: Rechtschreibung, Formeln, Jahreszahlen, Vokabeln – Schüler müssen sich allerhand merken. Oft kommen sie dabei durcheinander oder vergessen sogar einiges und kommen dann mit schlechten Noten nachhause.
Mit einem kurzweiligen Vortrag und praktischen Beispielen demonstrierte Merkmeister Ralf Hofmann, Diplomkaufmann und selbstständiger Unternehmensberater aus Niedernberg/Lkrs. Miltenberg, vor kurzem in der Grundschule Lalling vor rund 100 interessierten Eltern und Lehrern, dass Lernen durchaus Spaß machen kann.
Schulleiter Helmut Habereder hieß ihn herzlich willkommen. Vormittags hielt er in den Klassen dem Alter angepasst den Merkunterricht bei den Schülern. Dabei beschäftigten sich die Kinder damit, wie das Gehirn aussieht, arbeitet und wie man sich zum Beispiel ganz leicht die Regeln zum Linksabbiegen im Straßenverkehr merken kann.
Am Abend waren es die Eltern, denen beim aktiven Mitmachen gezeigt wurde, wie einfach und erfolgreich die Gedächtnisleistung gesteigert werden kann. Sie ließen sich von Hofmann praktische Tipps geben, wie sie das häusliche Lernen ihrer Kinder optimal organisieren können. Aus eigener leidvoller Erfahrung entwickelte Hofmann sein Lernsystem, das mittlerweilen zahlreichen Schülern, Berufstätigen und Menschen in Reha-Einrichtungen geholfen hat, ihre Merkleistung zu verbessern.
Gedächtnisketten anlegen
Für Kinder sei das Lernen, als wenn ein Erwachsener im Eigenstudium Chinesisch lernen wolle. Das Anlegen neuer „Gedächtnisketten“ ist schwierig und sehr zeitintensiv. Der Wissensvorsprung der Großen macht das Merken von neuem Wissen eben viel leichter. „Das Gehirn arbeitet wie ein Trichter“, so der Fachmann. Pro Sekunde wird es mit 1,4 Millionen unterbewussten Informationen gefüttert. Wichtigste Stelle sei der Kurzzeitspeicher (Hippocampus), der aber sehr störanfällig ist, was äußere Einflüsse betrifft.
Vom Kurzzeit- ins Langzeitgedächtnis schaffen es in der Regel die interessanten, außergewöhnlichen, spannenden, komischen und kurzweiligen Informationen. „Diese setzen sich gegen andere durch“, wusste Hofmann. Hat ein Lernstoff diese Merkmale nicht, so ist es meist sehr anstrengend, sich diesen anzueignen.
Die Kunst des Merkens liege an der Verpackung des zu Lernenden, so der Experte. Anhand eines Einkaufszettels, der auch ein „Spicker“ sein könne, bewies der Referent, wie leicht und vor allem dauerhaft sich zehn Begriffe einprägen lassen, wenn man sie mit einer lustigen Geschichte verbindet. Der menschliche Körper fungierte als Kommode mit zehn Schubladen, die das Behalten von scheinbar wahllosen Begriffen längerfristig erlaubte. Mit dieser „Briefkasten-Methode“ konnten die Anwesenden das schnelle Lernen gut und effizient umsetzen. „ Ihr geht von Haus zu Haus und eine riesige Bärin öffnet Euch die Tür und wirft einen Hamburger nach euch. Sie hat ein Dirndl an. Dahinter läuft Lukas Podolski mit einer Karnevalskappe vorbei ….“, so die scheinbar unsinnige Geschichte, mit der die größten Städte Deutschlands (Berlin, Hamburg München, Köln und so weiter) sich viel schneller merken lassen. Die lustigen Bilder, die im Kopf dabei entstehen, helfen beim Merken, denn „das Gehirn denkt in Bildern“, sagte Hofmann.
So setzen sich die Schüler intensiv mit dem Lernstoff auseinander und reduzieren ihn auf das Notwendigste. Sie legen sich dabei auch selbst „Türöffner“ fest, denn oft reicht ein Stichpunkt und der Rest des Wissens komme von alleine.
Vorsagen hilft nicht
Reines Vorsagen von Wissen führe zu keiner Erinnerung, man müsse Hinweise und Tipps geben oder Vorgesagtes in Rätseln erklären. „Ein gutes Gedächtnis gibt Sicherheit, Selbstvertrauen, verbessert die Schulnoten und erhöht die Zukunftschancen“, so sein Leitspruch. Eltern, Lehrkräfte und die Kinder sowieso waren mehr als begeistert von diesem Projekttag. (H.H.)